Tumorerkrankungen

Tumoren im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich sind Neubildungen, die sich aufgrund ihres autonomen Wachstums der Steuerung durch den übergeordneten Organismus entziehen. Tumoren können gutartig oder bösartig sein. Sie gehen immer aus einem bestimmten Gewebe hervor, nach dem sie benannt werden.

Bösartige Tumoren stellen schwerwiegende Erkrankungen dar, die ohne eine entsprechende Behandlung schnell fortschreiten können. Dabei gilt, dass fortgeschrittene Tumorstadien schwieriger zu behandeln sind und eine schlechtere Heilungsprognose aufweisen als neu aufgetretene. Aus diesem Grund kommt der Früherkennung von Tumoren eine sehr wichtige Bedeutung zu. Ihr Hausarzt und Ihr Zahnarzt wissen dies und untersuchen aus diesem Grund bei jeder Vorstellung explizit Ihre Haut bzw. Mundschleimhaut. Wenn der Verdacht auf eine tumoröse Neubildung besteht, schickt Sie Ihr Arzt weiter zum Spezialisten, wo ein unklarer Befund abgeklärt wird.

An unserer Klinik erfolgt die Behandlung der bösartigen Tumore streng nach den aktuellen Leitlinien, die unter der Federführung des Klinikdirektors entwickelt wurden und deutschlandweit Gültigkeit haben. Die S3-Leitlinie für die Behandlung des Mundhöhlenkarzinoms wurde auch als verständliche Patientenleitlinie erstellt und kann über die Webseite der AWMF(link is external) abgerufen werden..

Wenn die Diagnose „bösartiger Tumor“ gestellt wurde, sind in Abhängigkeit von der Gewebeart und der Tumorausdehnung weitere Untersuchungen notwendig. Diese Untersuchungen (Tumorstaging) sollten am sinnvollsten in einem Zentrum durchgeführt werden, da für jede Tumorart festgelegte diagnostische Methoden konzipiert sind und damit auch unnötige Doppeluntersuchungen vermieden werden können. Diese Untersuchungen können nach individueller Absprache mit dem Patienten weitgehend ambulant durchgeführt werden. Liegen alle Untersuchungsergebnisse vor, wird das Ärzteteam der MKG-Chirurgie dem Patienten bzw. zusätzlich seinen Angehörigen den für ihn besten Behandlungsweg erläutern. Bei ausgedehnten Tumoren, schwierigen Konstellationen, wenn z.B. Patienten noch an anderen Erkrankungen leiden und Grenzfällen, werden die Entscheidungen für die geeignete Therapie interdisziplinär zusammen mit Strahlentherapeuten, Onkologen und weiteren Spezialisten aus unseren Nachbardisziplinen wie HNO, Neurochirurgie oder Augenheilkunde, getroffen. Als Behandlungsmethoden kommen grundsätzlich die chirurgische Tumorentfernung, Bestrahlung und Chemotherapie in Frage. Diese Methoden können auch kombiniert zum Einsatz kommen.

Bei den meisten bösartigen Tumoren in Kopf- und Halsgebiet stellt die operative Entfernung des Tumors die Methode der Wahl dar. Die Kopf-Halsregion und insbesondere das Gesicht ist eine hochsensible Region für chirurgische Eingriffe, da hier wie in keinem anderen Gebiet des Körpers die Ansprüche an Funktion und Ästhetik von überragender Bedeutung sind. In diesem Wissen geht die Planung einer Tumoroperation immer mit dem Konzept einher, den durch die Resektion entstandenen Schaden möglichst optimal zu beheben. Dabei hilft uns unser breites operatives Spektrum in der rekonstruktiven Chirurgie. Mit diesen zahlreichen Möglichkeiten plastischer und rekonstruktiver Operationstechniken können wir sowohl Weichgewebe als auch Knochen mit körpereigenem Gewebe ersetzen. Somit gelingt es, z.B. auch bei großen Tumoren und Entfernungen von ganzen Kieferabschnitten den verloren gegangenen Knochen wieder aufzubauen. Später können in den rekonstruierten Kieferabschnitt Zahnimplantate eingesetzt werden, um somit eine vollständige kaufunktionelle Rehabilitation zur erreichen.

Interessierten bzw. betroffenen Patienten wird empfohlen, sich in der Klinik zu den regulären Sprechzeiten in der Poliklinik vorzustellen (Langerstraße 3, 81675 München; Montag bis Freitag 08.30-11.30 Uhr; Privatpatientenanmeldung über das Sekretariat von Herrn Univ.-Prof. Dr. Dr. K.-D. Wolff; Tel.: 089 – 4140 2921). Hier kann eine individuelle Beratung durch entsprechend ausgebildete und erfahrene Behandler bzw. Operateure erfolgen.

Abbildungen

Abb. links: Fibrom (gutartiger bindegewebiger Tumor) der Unterlippe


Abb. rechts: Plattenepithel-Karzinom (bösartiger epithelialer Tumor am rechten Zungenrand)